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Praktische Beizjagd |
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| Die Beizjagd ist eine sehr alte, gleichsam aber auch moder- ne, weil schonende und natürliche Art der Jagdausübung. Sie auszuüben ist nur mit gültigem Falknerjagdschein erlaubt. Im Mittelpunkt der Beizjagd steht der abgerichtete Greifvogel, dessen predative Natur sich der Falkner zunutze macht.
Die Technik der Beizjagd hat sich im Laufe der Jahrtausen- de, seit ihrer Rezeptur vor etwa 4000 Jahren bei den Reitervölkern der mittelasiatischen Steppen, von einigen Ausnahmen abgesehen, kaum verändert. Der Falkner verzichtet auf weittragende Waffen und erhält so dem Wild alle Chancen, im Spiel der Kräfte seinem natürlichen Feind, dem Beutegreifer, zu entkommen. Es sind denn auch nicht menschliche, sondern allein biologische Grundsätze, die den Verlauf der Jagd bestimmen. Darin unterscheidet sich die Beizjagd von allen anderen modernen Jagdarten!
Ziel und Faszination einer jeden Beizjagd ist das harmo- nische Zusammenspiel zwischen Beizvogel, Falkner und Vogelhund. Während der Hund auf Kommando das Wild zu suchen und aufzustöbern (beim Anwarten vorzustehen) hat, ist es am Falkner, seinen Beizvogel in eine günstige | |
Jagdposition zu bringen. Ãœber den Beginn der Jagd entscheidet der Vogel, den Verlauf bestimmen Kraft, Geschick und Ausdauer von Beutegreifer und Beute.
Als hauptsächliche finden Habicht, Wanderfalke, Steinadler und neuerdings der Harris Hawk (Wüstenbussard) Verwendung. Beizvogelarten.
Um einen Greifvogel bei der Beizjagd einsetzen zu können, muß er abgerichtet werden. Der Falkner spricht vom Abtragen. Das Abtragen dauert mehrere Wochen und beginnt nach dem Flüggewerden des Jungvogels zwischen Juni und August. Nach einer kurzen Gewöhnungs- phase, die dem Vogel seine natürliche Scheu vor dem Menschen nimmt, beginnt das eigentliche Abtragen. Dabei lernt der Vogel, zunächst noch an eine dünne Schnur gebunden, später freifliegend, aus immer weiterer Entfernung zum Falkner zu kommen, beizureiten in der Falknersprache, entweder zur behandschuhten Faust oder auf das sogenannte Federspiel. Ist der Vogel in dieser Übung sicher, was meist nach zwei bis drei Wochen der Fall ist, beginnt das Einjagen auf das Wild, auf das man ihn fliegen möchte.
Das vornehmliche Beizwild des modernen Falkners mit Habicht oder Harris Hawk ist das Kaninchen, außerdem Hase, Fasan, Ente, Taube und Krähe. Mit dem Wanderfalken werden Fasane, Rebhühner, Enten, Krähen und Elstern gebeizt; mit dem Steinadler Hasen, Füchse und Rehe. Die Beizjagd ist somit ein Niederwildjagd!
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Ein guter, spektakulärer Jagdflug mag deshalb zuweilen befriedigender sein als ein schnell gebeiztes Stück Wild. Und doch kommt auch die Beizjagd nicht ohne regelmäßigen Jagderfolg aus.
Ziel guter Falknerei ist es, dem Beizvogel (ähnlich seinem wilden Verwandten in der Natur) jeden Tag einen erfolgreichen Jagdflug zu bieten. In Zeiten und Gegenden mit ausreichen- dem Wildbesatz sind durchaus auch zwei oder drei Stück Wild pro Tag möglich.
Über den Verlauf einer Jagdsaison, die zumeist von September bis Ende Januar (seltener auch bis Ende Februar) reicht, sind mit einem guten Beizvogel somit maximale Jahres- strecken von 150-200 Stück Wild möglich. In der Realität belaufen sich die Zahlen jedoch auf 50-100 Stück Wild, da die Natur viele Unwägbarkeiten kennt, nur noch wenige Falkner jeden Tag beizen gehen können und es auch um die Niederwildbesätze nicht mehr allerorten gut bestellt ist. Jedoch ist auch nicht die absolute Zahl ausschlaggebend, sondern die Art und Weise, wie die Strecke zustande kam. So sind 50 aus dem Anwarten gebeizte Rebhühner anders zu bewerten als 50 frettierte Kaninchen.
Da ein Beizvogel seine Jagdleistung nur bei optimalem Körperzustand erbringen kann, liegt es im Selbstverständnis der Sache, daß ein guter Falkner seinen Jagdgehilfen nicht überfordert. Zehn oder mehr Jagdflüge an einem Tag sind ebenso unerwünscht wie ein zu hungrig geflogener Beizvogel, der seine natürliche Scheu und damit seine instinktive Vorsicht verliert.
Fortsetzung | |
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Letztes Update - 23.05.2018 |
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