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| | | | | Senator Gunnar Uldall und Prof. Dr. Christian Saar. | | Im Rahmen einer kleinen Feierstunde überreichte der Hamburger Wirtschaftssenator Gunnar Uldall im Namen von Bundespräsident Johannes Rau Orden und Urkunde an Prof. Saar. In seiner Ansprache hob Senator Uldall die seit jeher besondere Bedeutung des Falken in der Kulturgeschichte hervor. Nach dem weltweiten Rückgang des Wanderfalken in der 50er und 60er Jahren sei es Prof. Saar gelungen, durch die systematische Zucht und alsbald Auswilderung gezüchteter Wanderfalken das Aussterben dieses einzigartigen Vogels in Deutschland zu verhindern. Seien es zunächst nur die Felsbrüter Westdeutschlands gewesen, konzentrierten sich die Bemühungen jetzt auf die baumbrütenden Populationen Mitteldeutschlands. Mit der Verleihung des Verdienstkreuzes sei auch der Dank von Staat und Gesellschaft für das erfolgreiche Artenschutzprojekt "Wanderfalkenauswilderung" verbunden.
Zu Form und Aufmachung einer Transportkiste wollen wir über allgemeine Hinweise hinaus keine Ratschläge geben, insofern als verschiedene Bauweisen den Anforderungen der Praxis genügen. Zur Größe sei nur soviel gesagt, daß sie für den Vogel angemessen sein sollte, also nicht zu klein, aber auch nicht zu geräumig. Ein zu großer Innenraum ist dabei weniger bedenklich als ein zu kleiner, der die Bewegungsfreiheit unnötig einschränkt. Breite und Höhe ergeben sich aus der Größe des Vogels, für die Tiefe ist die halbe Breite ein gutes Richtmaß. Zur Breite: Der Vogel sollte beim Schmelzen nicht mit dem Stoß an die Seitenwand gelangen. Zur Höhe: Der Vogel muß problemslos aufrecht stehen können, so daß wenigstens 50 mm Kopf- und Stoßfreiheit nach oben resp. unten verbleiben.
In seinen Dankesworten brachte Prof. Saar zum Ausdruck, daß die Rettung des Wanderfalken natürlich nicht nur von ihm alleine, sondern von vielen Helfern erbracht wurde. Als die ersten Falken 1977 in Berlin ausgewildert wurden, sei dies noch gegen den erbitterten Widerstand von Vogel- und Naturschutz geschehen. Die Falkner hätten sich jedoch nicht beirren lassen. Heute seien die Falkenzucht und die Methodik der Auswilderung allgemein anerkannt. Und doch stünden die Falkner auch heute wieder wegen fadenscheiniger Argumente in der Kritik. In diesem Zusammenhang hoffte er, daß der Hamburger Senat einem eventuellen Beizjagdverbot seitens der Bundesregierung im Bundesrat entgegentreten wird.
Als Tierarzt und Falkner aus Leidenschaft sammlte Prof. Saar bereits in den späten 50er Jahren erste, wenn auch noch erfolglose Erfahrungen in der Wanderfalkenzucht. Seit 1957 waren Wanderfalken ständige Begleiter seines erfüllten Falknerlebens. Seine Beizfalken "Leif", "Eric", "Justav", "Mara" oder die Grousefalken "Tom" und "Richard", um nur einige zu nennen, sind noch heute in guter Erinnerung. Mit dem pestizidbedingten weltweiten Rückgang der Greifvogelpopulationen engagierte sich Prof. Saar zunehmend im Greifvogel- und hier insbesondere im Wanderfalkenschutz. Etwa zeitgleich mit den Zuchterfolgen (1971/2) von Tom Cade, Peregrine Fund, und Richard Fyfe, Canadian Wildlife Organisation, gelang auch in Deutschland der Durchbruch in der Großfalkenzucht (1973). Von da an verfolgte Prof. Saar beharrlich seine Vision, mit gezüchteten Jungvögeln die auf unter 50 Brutpaare zusammengeschrumpfte Restpopulation des Wanderfalken in Deutschland zu stützen. Bereits 1977 flogen in Berlin die ersten Jungfalken aus Kunsthorsten aus. Wurde die Wanderfalkenzucht einige Jahre zuvor vom Vogelschutz noch für unmöglich erklärt, diskreditierten nun diesselben selbsternannten "Wanderfalkenschützer" von AGW und DBV den Beginn der Wanderfalkenauswilderung als Pseudonaturschutz und Faunenverfälschung. Andere, weitsichtigere Vogelschützer (HGNO) schlossen sich indes den Bemühungen der Falkner des Deutschen Falkenordens an. Mit der staatlich geförderten Auswilderung in Hessen gelang 1979 der Durchbruch. Als endlich 1982 im Nordharz (DDR) die erste Wildbrut ausgewilderter Falken nachgewiesen war, hatte sich der Kreis geschlossen; die Überlegungen von Prof. Saar hatten sich als richtig erwiesen. Seitdem wurden annähernd 1000 gezüchtete Wanderfalken in die Natur entlassen, wovon die meisten aus dem Hamburger Zuchtprojekt von Prof. Saar stammten. Während die Auswilderung in den alten Bundesländern heute nahezu abgeschlossen ist - die Wanderfalkenbestände haben sich zum Teil auf Vorkriegszahlen erholt -, gehen die Bemühungen um die Baumbrüterpopulation in den neuen Bundesländern weiter. In Zusammenarbeit mit der AWS werden alljährlich zwischen 20 und 40 Falken ausgewildert. Im Jahr 2002 konnte das sechste baumbrütende Paar nachgewiesen werden. Ein weiterer Meilenstein im erfolgreichen Artenschutzprojekt "Wanderfalkenauswilderung".
Mit Prof. Dr. Christian Saar hat zum zweiten Mal ein Falkner (und Vorsitzender des Deutschen Falkenordens) für seine Bemühungen um den Greifvogelschutz das Bundesverdiestkreuz erhalten. Im Jahr 1979 war diese hohe Ehre bereits Dr. Heinz Brüll zuteil geworden. Mit der Ordensverleihung fand aber nicht nur das bemerkenswerte Lebenswerk von Prof. Saar die gebührende Würdigung, sondern auch der Mensch Christian Saar, der die Wanderfalkenzucht und -auswilderung gegen viele Widerstände im Natur- und Vogelschutz und trotz manch unwürdiger Anfeindung beharrlich und aus einer inneren Berufung heraus zum Erfolg geführt hat.
Im Namen der deutschen Falknergemeinschaft sei Prof. Saar zu dieser hohen Auszeichnung herzlich gratuliert. | | Datum der Veröffentlichung: 1. Mai 2003 | | | |
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