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Hierbei half ihm sein großes künstlerisches Talent und sein natürliches Verständnis für Raumgestaltung und Kompositionslehre. Unvergessen sind seine diesbezüglichen Verdienste bei den Internationalen Jagdausstellungen von Berlin 1937 und Düsseldorf 1954. Weniger bekannt, aber nicht minder bedeutend, weil fast aus dem Nichts organisiert, war die von ihm und Horst Sieloff, Tierpräparator am Löbecke Museum und seinerzeit Schriftführer des Rheingaus im DFO, gestaltete Falknereiausstellung anläßlich der Jagd- und Fischereiausstellung in Düsseldorf vom 29. Mai bis 22. Juni 1925. Ein halbes Jahr zuvor, am 15. November 1924, hatten die beiden eine kleinere Jagdausstellung des Bezirksvereins Krefeld im ADJV mit einer Vitrine voller Falknereigerätschaft und Beizjagdfotos bestückt und dafür eine Silbermedaille gewonnen. Wenig später erhielt man die Einladung zur Teilnahme an der Ausstellung in Düsseldorf. Kaum gegründet, verhalfen Waller und Sieloff der jungen deutschen Falknerei und dem seinerzeit auf Vorstandsebene zerstrittenen Falkenorden mit den Ausstellungen zu Öffentlichkeit und Medienpräsenz. Im Ausstellungskatalog der Jubiläumsausstellungen Düsseldorf 1925 beschreibt Waller den Aufbau und Inhalt der Falknereiabteilung der Jagd- und Fischereiausstellung. Da es sich hierbei um ein falknereihistorisch wertvolles Zeitdokument handelt, sei der Bericht im folgenden wörtlich wiedergegeben.
"Die den Abschluß der großen Jagdtrophäenhalle bildende Abteilung der Falknerei war eigentlich eine für sich abgegrenzte Sonderausstellung. Sie nahm einen Raum ein, wie ihn nicht jede der sonst üblichen Jagdausstellungen ausfüllt.
Die Falknereiabteilung gab einen umfassenden Überblick über das gesamte Gebiet der Beizjagd. Es wurden historische und moderne Falknereigerätschaften, Gemälde und Fotoaufnahmen, die auf die Beizjagd Bezug hatten, sowie eine Reihe kunstgewerblicher Gegenstände, welche Szenen aus der Falknerei zur Darstellung brachten, gezeigt.
Die gesamte Abteilung bestand aus einer großen, von sechs Säulen getragenen Mittelhalle und vier sehr geräumigen Seitenkojen. Die Wände waren mit naturfarbenem Tuch bespannt und wirkten zusammen mit dem durch alle Abteilungen laufenden dunkelgrünen Sockel, den weißen Säulen mit weinroten Kapitälen und Sockeln und gleichfarbigen Teppichen ruhig und vornehm. Der Eingang wurde durch zwei große, von Horst Sieloff modellierte, verhaubte Falken flankiert. | |
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Ein Blick aus der Falknereiabteilung in die Trophäenhalle. Im Vordergrund links eine von Sieloffs modellierten Falkenstatuen. |
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In der Mitte der Gesamtgruppe thronte auf einer drehbaren Kreuzjule, als größter Vertreter aller zur Beizjagd verwandten Greifvögel, ein lebender Steinadler. Auf der Rückwand der Haupthalle war ein 4,5 zu 6,5 Meter großes, mit Leimfarbe gemaltes Gemälde von Renz Waller angebracht. Es zeigt überlebensgroß eine Reiherbeize. Man sah einen Graureiher, von zwei Beizfalken angegriffen, während ein dritter Falke, von den beritten nachfolgenden Falknern abgeworfen, dem Reiher rasch die Höhe abzugewinnen suchte.
Unterhalb dieser Darstellung, auf einer grünen Rasenfläche, stand eine Falkentrage. Auf der linken Seite standen darauf zwei Gerfalken, auf der rechten zwei Wanderfalken, alle verhaubt und mit Geschüh, Bell und Langfessel zünftig aufgeschirrt.
In der Mittelhalle befanden sich weiter noch zwei Tischvitrinen. In der rechten war eine vollständige Sammlung moderner holländischer Falknereigerätschaften ausgestellt. Sie stammte aus Valkenswaard, wo seinerzeit noch Karl Mollen Falknereigeräte anfertigte und verkaufte. Die links stehende Vitrine zeigte dem Besucher außer einer persischen Falkenjule und einer altdeutschen Gebrauchsfalknertasche Schiftnadeln in verschiedenen Größen sowie eine mehrfach geschiftete Habichtsschwinge und Merlinschwinge.
Die erste Koje rechts vorne am Eingang zeigte, wie die einzelnen Beizvogelarten untergebracht und aufgestellt werden. Der Boden dieses Raumes war mit frischem Rasen bedeckt, und auf ihm sah man die verschiedensten Falkenblöcke, moderne englische, amerikanische und deutsche, einen Habichts- und eine Sperbersprenkel, altdeutsche Julen und eine Badebrente. Im Hintergrunde stand eine "hohe Reck" mit herabhängendem grünen Recktuch. Auf der rechten Seite war eine "niedere Reck" aufgestellt. Auf den verschiedenen Julen standen Beizvögel, und zwar Islandfalken und Polarfalken, Wanderfalken, Habichte und Sperber. Auf der "hohen Reck" standen während der Dauer der Ausstellung abwechselnd lebende Beizfalken und Habichte. In dieser Koje waren auch Rönnen (Netze) zum Lebendfang von Raubvögeln ausgestellt. Mitten in der hinteren rechten Seitenkoje standen auf einem künstlichen Felsen drei prächtige weiße Polarfalken aus dem Naturwissenschaftlichen Museum zu Leipzig. An der linken Seitenwand wurden in einer großen flachen Wandvitrine chinesische und japanische Beizjagdbilder und -stiche gezeigt. Sie stammten aus dem Besitz der Herren Dr. phil. orient. H. Kreyenberg, Münster, v. Bressensdorf, Leipzig, R. Gessner, Düsseldorf und H. Benning, Dellhoven. Auf dieser Vitrine stand eine sehr interessante Bronzeplastik, einen mongolischen Beizjäger zu Pferde darstellend. Der Reiter trug auf dem rechten Oberarm als Beizvogel einen riesigen Steinadler, und ein gebeizter Fuchs hing vom Sattelknopf herunter. Besitzer dieser Bronze ist Herr Landesfinanzamtspräsident Schmittmann, Düsseldorf. Zu beiden Seiten der eben geschilderten Bronze ruhten altägyptische Falkenplastiken. Eine dieser Plastiken zeigte auf der Brust eingemeißelte Hieroglyphen. In einer weiteren freistehenden Vitrine sah man eine kostbare Gruppe aus altem farbigen Porzellan. Diese, aus dem Besitz des Grafen C. Schmising stammend, stellte einen Falkner zu Pferde dar, welcher eben im Begriff war, seinen Beizfalken abzuwerfen. Unten, neben dem sich aufbäumenden Pferde, war eine sitzende Edeldame zu sehen sowie ein Vogelhund und ein Falkner zu Fuß mit gebeiztem Schwan. Daneben stand ein überaus feingeschliffener, zum Teil vergoldeter, alter Kristallpokal mit Darstellungen aus der Reiherbeize. Aussteller dieses Pokals war Freiherr v. Pöllnitz. Weiter wurde in der Vitrine ein alter Porzellanpfeifenkopf mit Miniaturmalerei, ein Königin mit einem weißen Falken auf der Hand darstellend, gezeigt. An der Mittelwand hingen sechs alte Falkenporträts aus dem Schloß Brühl bei Köln, zusammen mit den dazugehörenden Reiherbildern. Außer einem Eichensessel, mit geschnitzten Beizfalken als Armlehnen und stilisiertem Federspiel und Hauben auf der Rücklehne, standen an gleicher Wand zwei flache Tischvitrinen, in welchen folgendes zur Schau gestellt war: alte Siegel mit Falknereidarstellungen aus der Sammlung des Historischen Museums in Düsseldorf, mittelalterliche Elfenbeinschnitzereien aus dem Alten Museum in Berlin, ein sehr interessanter persischer Siegelring aus dem 8. Jahrhundert, Ritter mit Beizfalken darstellend, aus dem Besitze des Herrn A. Schillings, Düsseldorf. Außerdem wurde in dieser Vitrine wertvolles mittelalterliches Falknereigerät aus dem Historischen Museum zu Dresden gezeigt. Da waren eine alte Prunkhaube, eine aufs feinste goldgestickte Falknertasche mit Brustriemen, ein Federspiel und alte vergoldete Bells zu sehen. Eine weitere Falknertasche und eine alte Haube stammten aus dem Nationalmuseum zu München. Auf der rechten Seite desselben Raumes lagen moderne Falknereigerätschaften, z. B. Falknerhandschuhe, Federspiele, Falknertaschen, Falken- und Habichtshauben. Ein verhaubter, aufgeschirrter Wanderfalkenterzel des Stadtmedizinalrats Dr. Seuwen und ein gleichfalls verhaubter Merlinfalke aus der Sammlung des Klosters Steyl standen auf der Vitrine. In einem Glasbehälter stand ferner noch ein fast reinweißer Polarfalke auf altem Falknerhandschuh, mit mittelalterlichem golddurchwirkten Geschirr und Haube, aus dem Historischen Museum zu Dresden. | |
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Die linke Seite der Falknereiabteilung. In der Bildmitte der Beizadler (links). Die sogenannte Raubvogelkoje der Ausstellung (rechts). |
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In der sogenannten Raubvogelkoje, welche sich der eben beschriebenen gegenüber befand, waren, genau geordnet nach Art, Geschlecht, Jugend- und Alterskleid, sämtliche Raubvogelarten Deutschlands in gut präparierten Exemplaren untergebracht. Vom Stein- und Seeadler bis zum kleinen Merlin war alles vorhanden, aber auch mancher seltene ausländische Raubvogel war zu finden. Der überaus größte Teil der Raubvögel stammte aus der reichen Sammlung des Klosters Steyl. Die Grönlandfalken, norwegischen Gerfalken, die Sakerfalken, die Baumfalkengruppe am Horst, die Wespenbussarde am Wespennest sowie die in der Mitte des Raumes stehende Raubvogeleiersammlung jedoch stammten aus dem Löbecke Museum zu Düsseldorf.
Die berümten Raubvogelfederstudien des Herrn Dr. Engelmann, Gera, wurden durch die jeweilig dazu gehörigen Vögel eingerahmt. Vervollständigt wurde diese Schau durch Raubvogelskelette und Raubvogelnestlinge im Dunenkleid.
In dem gleich links vom Eingang gelegenen Raum war in einer Tischvitrine die bekannteste Falknereiliteratur ausgestellt; z. B. Hammer-Purgstalls Falknerklee, das De arte venandi cum avibus Kaiser Friedrichs II. usw. Umfangreiche englische Literatur stellte der Old Hawking-Club zur Verfügung. Die übrigen Leihgaben des OHC bestanden aus modernen Falknereigeräten sowie einer Reihe original indischer Falken- und Habichtshauben und einer Kollektion indischer Bells. Weiterhin wurde eine Reihe Fotos des OHC in einer flachen Wandvitrine gezeigt; man sah im Aufbruch zur Beizjagd verhaubte Falken auf der Trage, das Abwerfen der Beizfalken, mit geschlagener Beute und etwas für damalige Verhältnisse gänzlich Neues: ein Jagdautomobil mit eingebauten Falkentragen. Ergänzt wurden die englischen Fotos durch Bilder der jungen deutschen Falknerei. Es waren Falken, Habichte und Sperber auf der Jule, auf der "Hohen Reck" und auf der Faust zu sehen. Dazu hing eine große Anzahl alter Beizjagdstiche von Ridinger, aus dem Besitze des Herrn v. Mallinckrodt, an den Wänden. Ferner wurden hier sehr viele Wiedergaben berühmter Beizjagdgemälde ausgestellt, deren Originale wegen technischer Schwierigkeiten leihweise nicht zu erhalten waren, z. B. der Mann mit dem Falken von Rembrandt, die beiden berühmten Bilder von Holbein, der Beizjäger Robertus Cheseman oder der Beizjäger von Franz Floris. Ein Filmvorführungsapparat der Firma Leistenschneider befand sich im gleichen Raum, wo von Zeit zu Zeit Interessenten eine algerische Beizjagd vorgeführt wurde."
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Datum der Veröffentlichung: 09. Januar 2002 |
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