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| | | | Bereits zum 10ten Mal fand am 28./29. Mai 2000 die British Falconry & Raptor Fair ("Britische Falknerei- und Greifvogelmesse"), Europas größte Falknereischau statt. Veranstaltet wurde die Fair, wie schon in den beiden letzten Jahren, unter freiem Himmel in Offchurch Bury, etwa 20 km südlich von Birmingham nahe Lemington Spa gelegen. Bis zum Tod Prinzessin Dianas 1997 fand die Messe noch auf dem Familiensitz ihrer Vorfahren, der Earls of Spencer, auf Gut Althorp in Northamptonshire statt.
Waren die vergangenen Jahre noch maßgeblich von schlechtem Wetter geprägt, hatte Petrus zum 10ten Jubiläum der Fair ein Einsehen mit der Falknergemeinschaft. Beide Messetage waren nicht nur nahezu regenfrei, sondern es lachte sogar die Sonne vom Himmel. Will man den Organisatoren Glauben schenken, waren es auch in diesem Jahr wieder zwischen 3000 bis 5000 Besucher, die aus aller Welt nach Offchurch kamen und die etwa 100 Verkaufs- und Infostände belagerten. Der Eintritt betrug wie im Vorjahr umgerechnet DM 20,-, darin inbegriffen freies Parken direkt am Ausstellungsgelände. | | | | | Es gab alles, was das Falknerherz begehrte. Vom Angebot erschlagen: Der "deutsche" Tisch (rechts). | | Ursprünglich gegründet als Promotions- und Verkaufsveranstaltung der kommerziellen englischen Falknerei, hat sich die Falconry Fair mittlerweile zu einem Treffpunkt der internationalen Falknerei gemausert (Die allgegenwärtige Tendenz zur Globalisierung macht auch vor der Falknerei nicht halt). Auch in diesem Jahr waren mit Hal Webster, George Kotsiopoulos, Stephen Frank und Roger Upton wieder berühmte Größen zugegen. Andere namhafte Persönlichkeiten der angelsächsischen Falknerei, die man zum Teil an ihren Verkaufständen traf, waren Ron D. Digby, Dr. Nick Fox, Ricardo Velarde, Bob Dalton, Martin Hollinshead und John Loft. Auch viele bekannte Gesichter aus Deutschland fanden wieder den weiten Weg nach Offchurch, so z.B. Wolfgang Schreyer, Dr. Günther Trommer, Klaus Leix, Hans Kurt Hussong, Jupp Hebbeler, Heinz Brüning, Josef Niederlechner und Bernhard Pöppelmann, um nur einige zu nennen. Die beiden letztgenannten waren als ausstellende Künstler vor Ort.
Neben den zahlreichen großen und kleinen englischen Falknervereinen, die sich auf der Fair präsentieren, sind es vor allem die vielen Falknereigerätemacher und -zulieferer der Insel, die hier ihr vielfältiges Angebot feilbieten. Von A wie Aylmeri-Geschüh bis Z wie Zuchtzubehör (Inkubatoren etc.) war wieder alles zu erwerben, was das Falknerherz begehrte. Leider wurde die Freude am Einkaufsbummel in diesem Jahr durch das hohe Preisniveau des Pfund etwas getrübt | | | | | Drei Generationen Falknereipublizisten: Ron D. Digby (GB), Harold M. Webster (USA) und Peter N. Klüh (v.l.n.r). | | Die Herzstück einer jeden Fair und umrandet von den Ständen ist der "Showground", ein fußballfeldgroßes Areal, auf dem im halbstündigen Wechsel Flugvorführungen oder andere Demonstrationen (Fallschirm-Zielspringen, Hunderennen u.a.) gezeigt werden. Aus der Sicht des Falkners waren es nat¸rlich die Schaufliegen von verschiedenen Großfalken auf den Drachen und den Ballon, die besonderes Interesse weckten. Neben diesen, eher auf Breitenwirkung ausgerichteten Veranstaltungen wurden auch tiefsinnigere Workshops und Seminare zu falknereirelevanten Themen angeboten, wie z.B. über Greifvogelernährung, -medizin oder -zucht. Als sehr interessant erwies sich auch der Vortrag von Roger Upton über die Wüstenbeize der arabischen Falknerfürsten.
Ein besonderes Highlight der diesjährigen Fair war zweifelsohne die Präsentation von zahlreichen Gemälden des jungen englischen Greifvogelmalers Andrew Ellis, der durch seine ausgezeichneten Bildbeiträge zu Emma Fords neuem Buch "Gyrfalcon" mittlerweile auch in deutschen Falknerkreisen bekannt ist. Obgleich kaum 30 Jahre alt, zählt dieser junge Künstler (und praktische Falkner) bereits heute zu den besten Greifvogelmalern der Geschichte. Neben Andrew Ellis beeindruckte James Dodd mit seinen bildhauerischen Arbeiten die Besucher. Neun verschiedene Falkenstudien in Lehm hatte der Engländer aus seinem Atelier mitgebracht. Ab dem nächsten Jahr sollen die ersten davon in Bronze zu erwerben sein, für den bescheidenen Preis von DM 20.000,-. Den weniger Betuchten sei der Spanier Relano empfohlen, dessen wesentlich günstigere Falknerbronzen nicht minder großes Interesse fanden.
Resümierend ist zu sagen, daß die Fair auch in diesem Jahr wieder eine Reise wert war. Für all diejenigen, die nächstes Jahr nach Offchurch zu fahren gedenken, sei schon einmal vorab der Termin bekannt gegeben: 27./28. Mai 2001. | | Datum der Veröffentlichung: 17. Juni 2000 | | | |
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