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Die Falknersprache (J-Z) |
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Die deutsche Falknerei verfügt - ähnlich dem Weidwerk - über eine eigene Standes- sprache. Anders als die Jägersprache ist die originäre deutsche Falknersprache des Spätmittelalters heute jedoch nicht mehr lebendig. Ab dem frühen 16. Jahrhundert wurden nahezu alle höfischen Falknereien in Europa von niederländischen Berufsfalknern betrieben. Durch diese Besonderheit der geschichtlichen Entwicklung der Falknerei ist die deutsche Falknersprache sehr stark mit holländischen und flämischen Begriffen durchsetzt. Wesentlichen Einfluß auf die deutsche Falknersprache nahm 1617 die Lucas Jennis-Übersetzung von Charles d'Arcussias "Fauconnerie", sodann die Pacius-Ausgabe (1756) des Falkenbuches Friedrichs II. und die Übersetzung von Schöpffer (1896) desselben Werkes. Umfassend zusammengetragen wurden die Quellen von Hermann Schmidt in seiner germanistischen Dissertation "Die Terminologie der deutschen Falknerei" im Jahr 1909. Schmidt erkannte auch bereits wesentliche Fehler in der falknerischen Terminologie. Da sein Werk den Gründervätern der modernen deutschen Falknerei jedoch verborgen blieb, fanden viele niederländische Begriffe (z.B. Bell, Drahle, Lappard, Staart usw.) Eingang in die moderne Falknersprache, die im Wesentlichen von Engelmann (1928) und Waller (1937) geformt wurde. Nach dem 2. Weltkrieg war es dann Dr. Kurt Lindner (1955, 1962 und 1967), der viele standessprachliche Hinweise gab und Irrtümer aufdeckte. Heute ist die Falknersprache zunehmend mit Anglizismen (z.B. Imprint, Jerkin, Skytrial, Tidbit etc.) durchsetzt, da moderne Entwicklungen der Falknerei zumeist aus Amerika nach Deutschland kommen.
Nachfolgend findet sich die Falknersprache nach neuster Interpretation wiedergegeben. Sie entstammt dem Falknereilehrbuch Schöneberg, Falknerei - Leitfaden für Prüfung und Praxis (2004). Bitte beachten Sie die Copyright-Hinweise! | |
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Jerkin
kämmen
Kalter Flügel
Kirgisische Haube
kleben
kneten
Kondition
Kopfgriff
kröpfen
Krücke
Kurzfessel
Lahnen
lange Penn
Langfessel
Lanneret
Lapard
leiten
locke
Lockbissen
locken
Lockfleisch
Lockschnur
lüften
madriert
manteln
Mauser
Mauserform
Mesken
Motivation
Nestling
niederschlagen
Pennen
punkten
Reck, hohe Reck
Recktuch
ringholen
Rotfalke
Rothabicht
Sakret
Säule
sauerfliegen
schlagen
schiften
Schiftnadel
Schleppe
Schmelz
schöpfen
schweimen
Sprenkel
springen
Sprinz
Staart
stehen
steigen
Stockhaube
Terzel
Tidbit
tief
trocken
Trage
Trosch
über Wind
unter Wind
verdrucken
vergrämen
verhauben
verstoßen
verwerfen
Vogelhund
vorlange Penn
Vorlaß
Wannen
Warte
werfen
Wildfang
Wildflug
wildringholen
Zieget
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der männliche Gerfalke
sagt man, wenn der Beizvogel über Wild hinwegstreicht und ihm dabei Wolle oder Federn ausreißt, ohne es zu binden.
–› Zieget
vereinfachte indische Haube, die meist bei Adlern verwendet wird.
der Falke klebt, wenn er ringholen soll, sich aber nicht vom Falkner entfernt.
durch Laute oder Bewegung ausgelöstes krampfhaftes Zusammendrükken der Fänge auf der Beute oder auch auf der Faust.
oder Form nennt man die körperliche Verfassung des Beizvogels.
der Beizvogel hat die Beute durch Einschlagen der Fänge am Kopf des Beutetieres gebunden.
der Beizvogel nimmt Nahrung auf.
Jule für Beizvögel (Grifftöter)
kurzer Verbindungsriemen aus Leder, der mit einer zweiten Drahle zwischen Geschüh und Langfessel eingefügt wird, um dem Habicht auf der Reck mehr Bewegungsfreiheit zu geben.
die Bettellaute des Beizvogels
die längste Schwungfeder am Flügel des Beizvogels
ca. 120cm langer Riemen aus Leder oder Kunststoff zum Anlegen des Beizvogels.
der männliche Lanner
Wildfang, der in dem auf das Schlüpfen folgende Jahr gefangen wurde und noch vollkommen oder teilweise das Jugendkleid trägt.
oder führen nennt man die unangenehme Eigenschaft mancher Beizvögel, leichte Beute oder auch das Federspiel vom Falkner wegzutragen,
um ungestört kröpfen zu können.
zahm, vertraut
kleine Atzungsstückchen (–› Tidbits), die man dem Beizvogel gibt, um ihn locke zu machen.
den Beizvogel durch Pfiff, Ruf, Atzung, Balg oder Federspiel zum Beireiten zu veranlassen.
die Atzung, die auf dem Federspiel oder dem Balg festgebunden wird.
lange, dünne, aber reißfeste Schnur, an der man den Beizvogel die ersten Beireiteübungen machen läßt.
den Beizvogel auf Block oder Jule Luft und Sonne genießen lassen.
mehrfach vermausert
das Abdecken der Beute mit ausgebreiteten Schwingen und gesträubtem Gefieder durch den Beizvogel.
Gefiederwechsel der Greifvögel
sehr hohe –› Kondition des Beizvogels während der Mauser.
heißen die vier kleinen, härteren Federn am kleinen äußeren Flügelknochen (Daumen) des Beizvogels (ornithologisch Daumenfittiche).
ist die Bereitschaft eines Beizvogels zur Jagdausübung oder, mit anderen Worten, dessen Beutebereitschaft. Die Motivation ist neben der Kondition die zweite maßgebliche Determinate der jagdlichen Leistungsfähigkeit eines Beizvogels.
junger Greifvogel, der im Alter von wenigen Wochen dem Horst entnommen und vom Falkner aufgezogen wird (wurde).
der Beizfalke stößt auf Flugwild und wirft es durch einen Schlag mit seinen Händen zu Boden.
nennt man die zehn Handschwingen (Schwungpennen) und die zwölf Schwanzfedern (Staart- oder Stoßpennen) der Beizvögel.
durch plötzliches Aufsteilen bei der Verfolgung von Flugwild zeigt der Beizfalke an, wo der Beutevogel in eine Deckung eingefallen ist.
eine auf einem festen Gestell waagerecht angebrachte Stange mit einem darunter angebrachten gespannten Recktuch, auf der Beizvögel abgestellt werden. Es hat sich gemeinhin die feminine Form, die Reck, durchgesetzt.
unter der Reckstange straffgespanntes, dichtgewebtes Tuch, welches den abgesprungenen Beizvogel weich abfängt und ihm Hilfe beim Wiederaufschwingen ist.
das Kreisen des Beizvogels
Falke im Jugendkleid
Habicht im Jugendkleid
der männliche Saker
die äußerste (10.) Schwungpenne
durch wiederholte Mißerfolge enstandene bedingte Aversion gegenüber einer Beute. Immer ein Motivationsproblem, welches sich durch Verweigerung beim Anjagen oder Schlagen der Beute äußert.
das Ergreifen der Beute durch den Beizvogel
abgebrochene Penne mittels Schiftnadel, gleichartiger Mauserpenne und Kleber wiederherstellen.
kleine, dreikantige Nadel aus Bambus, Glasfieber oder Kohlefaser mit zugespitzten Enden zum Schiften.
ein Stück Fleisch, ein totes Beutetier, Balg oder Federspiel, das an einer langen Schnur über den Boden gezogen (geschleppt) wird, um einen aufgeblockten, unlustigen Beizvogel zum Beireiten zu locken.
die Exkremente eines Greifvogels. Zum Auswerfen derselben sagt man schmelzen.
ein Beizvogel schöpft, wenn er trinkt.
das Ringholen und Sich-abtreiben-lassen des Beizvogels unter Ausnutzung von Thermik in große Höhe, oft ohne Schwingenschlag, vor allem bei sonnigem und warmem Wetter.
bogenförmige Jule für Habichte
wenn ein auf der hohen Reck, Block oder Sprenkel angelegter oder auf der Faust gehaltener Beizvogel aus Unruhe oder Angst wegfliegen will.
der männliche Sperber
oder Stoß, der Schwanz des Greifvogels (ornithologisch Steuerfedern).
Beizvögel sitzen nicht, sondern sie stehen auf der Faust, dem Sprenkel oder der Reck. Ebenso stellt sich der Beizvogel z.B. auf den Boden oder in einen Baum und setzt sich dort nicht hin.
man läßt den Beizfalken steigen, wenn er zum Anwarten freigelassen wird.
zumeist holländische Haubenform mit –› Trosch
nennt man den männlichen Greifvogel, der bei vielen Arten bis um ein Drittel kleiner als das Weibchen ist.
(auch Titbit) fingernagelgroßes Atzungsstückchen, das man dem Beizvogel wiederholt vom Finger gibt, um ihn locke zu machen.
ein Beizvogel in schlechter körperlicher Verfassung = tiefem Gewicht.
ein Beizvogel ist trocken, wenn das Wachstum der Federn abgeschlossen ist und die Pennen keine Blutspeilen mehr aufweisen.
–› Cadge/Cage
der Federbusch auf der Falkenhaube
gegen den Wind
mit dem Wind
der aufgeatzte Beizvogel drückt von Zeit zu Zeit die Atzung unter ruckartigen Bewegungen aus dem Kropf in den Magen.
den Beizvogel enttäuschen, scheu machen
dem Falken (Adler) die Haube aufsetzen. Man sagt auch verkappen oder bedecken.
Verfliegen, Wegfliegen eines Beizvogels während eines Jagdfluges.
das Auswerfen oder Verweigern der Atzung
jeder unter dem Beizvogel geführte Jagdhund
die zweitlängste (8.) Schwungpenn am Flügel des Beizvogels.
tote Beutetiere, die benutzt werden, um einen Beizvogel bei Gefahr des Verstoßens zurückzuholen oder um ihn auf eine bestimmte Wildart ein-zustellen (einzujagen).
die zehn Armschwingen des Beizvogels
erhöhter Platz (Baum, Pfahl oder auch Hügel), auf den sich der Beizvogel stellt, wenn er Beutewild erwartet.
einen Beizvogel zum Jagdflug freigeben.
im Herbst gefangener Habicht (früher auch Falke) im Jugendkleid, der schon selbständig gejagt und Beute gemacht hat.
vom Falkner aufgezogene Nestlinge oder Ästlinge werden an geeigneten Plätzen freigelassen und dort regelmäßig geatzt, bis sie schnell und gewandt genug sind, um selbständig Beute zu schlagen. Sie müssen dann wieder eingeholt werden.
–› schweimen
ein im Gegensatz zum –› Fauststück oder –› Borst fleischarmer und sehniger Tauben-, Hühner- oder sonstiger Wildvogelflügel oder -schlegel oder auch Kaninchenvorderlauf. Allgemein zur Beruhigung angeboten. Im frühen Abtragestadium zudem eine geeignete Hilfe zum Verlängern des Atzens (syn. Kalter Flügel). | |
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Autor: Peter N. Klüh |
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Datum der Veröffentlichung: 15. Februar 2006 |
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Letztes Update - 23.05.2018 |
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